Buxtehuder Tageblatt 20/01/03:

Von Munch zu Otto Schily

Arend Schäfer wandert zwischen Vergangenheit und Moderne

 

Buxtehude (fms). Ist eine Replik nur eine Replik oder kann sie Kunst sein? Diese Frage stellte sich dem Betrachter zwangsläufig bei der Eröffnung der Ausstellung von Arend Schäfer.

Unter dem Titel "25 Jahre-25 Werke" stellte der junge Buxtehuder Maler am Sonnabendnachmittag im Buxtehuder Zwinger Gemälde aus, die zwischen der Vergangenheit und der Moderne hin und her wanderten.

"Caspar David Friedrich hat es mir schon immer irrgendwie angetan", gibt Arend Schäfer ganz offen zu. Er sieht in Friedrich die Ausgewogenheit, den Blick aus der Seele hinaus auf die Natur. Die Konzentration auf ein einziges, ruhiges Motiv, das auf die Seele des Betrachters wieder zurückwirkt. So verwundert es zwar nicht, dass er Friedrich hoch hält, doch weshalb er Friedrichs Werke kopiert, bleibt vorerst noch rätselhaft.

 

Ein Rätsel, das erst durch den Expressionisten Edvard Munch gelöst werden kann. Denn genauso, wie Friedrichs Werke, hat Arend Schäfer auch Munchs Werke kopiert und gezielt kontrastierend gegen den berühmten Kreidefelsenmaler aufgebaut. "Munch ist das genaue Gegenteil von Friedrich", erklärt Schäfer seine Überlegungen.

Denn während Friedrich die Natur aus der Seele und dem Gemüt heraus darstelle, reflektiere Munch aus dem Naturblickwinkel die Seele des Menschen. So verzerrt sich die Natur in der Wahrnehmung des Menschen, ohne dabei wirklich anders zu sein. Gerade wegen dieses Gegensatzes wirken die Werke von Munch komplementär, also ergänzend zu jenen von Caspar David Friedrich. Doch diese Bildspielereien wird Arend Schäfer wohl bald ad acta legen. "Ich werde mich demnächst auf die Visualisierung von Pressebildern stürzen". Durch die Umsetzung von allgegenwärtigen Bildern aus Zeitungen und Zeitschriften möchte er in einer hektischen Zeit wichtige Momente des alltäglichen festhalten. Durch dieses Fixieren des Momentes mit Ölfarben, so die Idee, soll ein bewusstes Gegengewicht zur Kurzlebigkeit der Gesellschaft geschaffen werden. Einen ersten Eindruck davon bekommt man auf der Ausstellung bereits zu sehen. Eines der Bilder zeigt Otto Schily als Anwalt der RAF im Gerichtssaal. Ein kurzer Moment im Leben des Otto Schily, verewigt für die Menschheit.
Werke zwischen Tradition und Moderne präsentierte Arend Schäfer am Sonnabend- nachmittag im Zwinger